DUNAE

die unabhängigen Ärzte

ENTWURF zum Parteiprogramm der MFG zu Gesundheit und Soziales

erarbeitet von Mitgliedern der Ärztegruppe/Gesundheitsgruppe

Das Hauptmerkmal einer guten Gesundheits- und Sozialpolitik ist es, die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Das Gesundheitssystem, zu dem auch die Pflege zählt, muss gestärkt werden. Ein vorrangiges Ziel ist es, die Gesundheit durch Präventionsmedizin zu fördern und damit von der reinen „Reparaturmedizin“ wegzukommen. Die Bürger sollten sich in einem gut funktionierenden Sozialsystem bestens aufgehoben fühlen.

  • Im Zentrum jeder medizinischen Behandlung steht der Mensch mit seinen individuellen Gesundheitsproblemen.
  • Eine medizinische Grundversorgung soll für alle zugänglich sein. Der Einzelne ist frei, seinen Beitrag für die Erhaltung seiner Gesundheit zu leisten.
  • Die Medizin soll von der Pharmaindustrie entkoppelt werden. Medizinische Interventionen müssen auf Erfahrung und auf Erkenntnissen unabhängiger Grundlagenforschung beruhen.
  • Medizinische Forschung muss von der öffentlichen Hand gefördert werden und unabhängig von wirtschaftlichen Interessen insbesondere der Pharmaindustrie sein. Jegliche Zusammenarbeit mit der Pharmaindustrie muss eindeutig deklariert werden.
  • Die Finanzierung des österreichischen Gesundheitssystems muss transparent sein hinsichtlich der Spitalskosten, der Kosten der Notaufnahmen oder auch der niedergelassenen Ärzte und aus einer einzigen Finanzierungsquelle stammen. Transparenz ist notwendig, damit Geldflüsse in die unterschiedlichen Bereiche nachvollziehbar sind (bzw. werden).
  • Jede medizinische Zwangsbehandlung ist ein ungerechtfertigter Eingriff in die körperliche Unversehrtheit und die Persönlichkeitsrechte jedes Menschen.
  • Wir fordern ein Gesundheitswesen, in dem der Mensch selbstbestimmt und eigenverantwortlich handeln kann bzw. soll.
  • Damit das Realität werden kann, ist das Vermitteln von natur- und körperbezogenen Inhalten altersentsprechend vom Kindergarten über die Schule und im gesamten Verlauf des weiteren Lebens notwendig.
  • Effiziente Vorsorgemedizin muss im Gesundheitswesen einen Schwerpunkt bilden. Gesundheit soll erhalten werden, indem
    • der physiologische Bewegungsablauf gelehrt und praktiziert wird;
    • die Ernährung hochwertig, ausgewogen, frisch, naturbelassen, saisonal und möglichst regional ist (kein „ultra processed food“);
    • auf eine stabile psychische Gesundheit geachtet wird; sie ist die Voraussetzung für körperliches Wohlbefinden, Krankheitsverläufe und den Gesundungsprozess; ein leistbarer Zugang zur Psychotherapie für alle ist anzustreben;
    • eine entsprechende Schulung für Mitarbeiter in den pädagogischen und medizinischen Bereichen erfolgt; so kann eine altersgerechte Unterstützung Betroffener ermöglicht werden.
  • Die Gesundheits- und Krankenpflege soll in allen Phasen des Lebens an die Bedürfnisse der zu pflegenden Menschen angepasst sein.
  • Eine menschenwürdige Betreuung und Pflege von alten, multimorbiden und behinderten Menschen soll garantiert werden. Menschen, die in Pflegeinrichtungen leben, haben die gleichen, uneingeschränkten Rechte wie alle anderen Menschen und dürfen aus keinem wie auch immer gearteten Vorwand zu medizinischen Behandlungen gezwungen oder genötigt bzw. in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden.
  • Es sind neue Formen des Zusammenlebens von pflegebedürftigen mit jungen Menschen anzudenken und zu etablieren („weg von Altersheimen“).
  • Eine regelmäßige Kontrolle der öffentlichen und privaten Pflegeeinrichtungen ist essenziell. Im Mittelpunkt steht der zu pflegende Mensch und nicht unnötige Bürokratie.
  • Ein umfassender Imagewandel der Pflege ist ein Gebot der Stunde. Wertschätzung, angepasste Bezahlung und definierte Arbeitszeiten sind die Grundlage für ein gut funktionierendes Pflegewesen.
  • In Österreich ist das Kammerwesen für viele Berufe gesetzlich verankert und damit eine Mitgliedschaft für die Berufsangehörigen verpflichtend. Speziell die Strukturen in der österreichischen Ärztekammer brauchen dringend Reformen. Die derzeitigen Strukturen sind weder transparent noch effizient noch dienen sie den „Zwangsmitgliedern“. Eine verschlankte, transparente Ärztekammer ist das vorrangige Ziel der gewählten MFG Mandatare.
  • Ärzte sollen die Option haben, ihre Kranken- und Pensionsversicherung selbst zu bestimmen. Das inkludiert auch eine freiwillige Teilnahme am Wohlfahrtsfonds.
  • Die österreichische Ärztekammer muss eine Plattform für einen offenen und sachlichen Diskurs werden. Eine Straffung der Referate, eine Verbesserung der Ausbildung, der Praxisgründungs- und -übergabemodalitäten sowie eine unabhängige, kompetente Rechtsabteilung sind anzustreben.
  • Weisungen der Ärztekammer an ihre Mitglieder betreffend medizinische Behandlungen sind abzulehnen.
  • Wir fordern ein klares Bekenntnis der Ärztekammer zur komplementären bzw. integrativen Medizin.
  • Der Freie Arztberuf mit unabhängiger Diagnose- und Therapiewahl ist einer der wesentlichen Säulen unserer demokratischen Gesellschaft und muss geschützt und gefördert werden.

Gesunde Umwelt – Gesunder Mensch

  • Wir setzen uns ein für die Gesunderhaltung der Böden, die Qualität des Wassers und der Luft, um Lebensräume für Tiere, Pflanzen und Menschen zu erhalten. Licht- und Lärmverschmutzung muss hintangehalten werden. Kinder müssen mit und in der Natur aufwachsen können.
  • Der hohe oft unkritische Verbrauch von Arzneimitteln führt zu einer Zunahme von schädlichen und oft langlebigen Rückständen in der Umwelt, insbesondere zur Kontamination des Wassers. Hierfür müssen ehestmöglich Lösungen gefunden werden.

Warum brauchen wir eine Veränderung der derzeit praktizierten Medizin?

Im Gesundheitswesen dominiert die Schulmedizin mit ihrem Reparaturansatz. Wesentliche Aspekte des Menschseins werden dadurch ausgeklammert. Durch den Fokus auf die Technisierung (Leitlinienmedizin, Maschinenmedizin) wird die Medizin als Heilkunst beschnitten. Es ist wichtig, komplementäre Verfahren in die Behandlung einfließen zu lassen und psychosoziale Aspekte zu berücksichtigen.

Durch die Übergriffe der Politik, besonders im Zuge der Coronamaßnahmen in den letzten zweieinhalb Jahren, wurde die ärztliche Behandlungsfreiheit stark eingeschränkt. Es wurde und wird für Ärzte immer schwieriger, nach den Grundsätzen des Hippokratischen Eides und des Ärztlichen Gelöbnisses gemäß der Deklaration von Genf zu handeln und damit die bestmögliche Behandlung ihrer Patienten zu gewährleisten.

Auch durch Eingriffe der Wirtschaft wie Pharmalobbyismus, Preisgestaltungen und digitale Kontrolle gerät der eigentliche Fokus der Medizin, nämlich das Wohl der Patienten, aus dem Blickfeld. Wir müssen zu einem ganzheitlichen Ansatz zurückkehren und den Patienten in den Mittelpunkt stellen.

Um Vorsorge und Therapie erfolgreich gestalten zu können, muss effizient und befriedigend kommuniziert werden. Besonderes Augenmerk sollte auf das Gespräch zwischen Arzt und Patient gelegt werden.

Medizin und Pflege brauchen die Integration aller Gesundheitsberufe. Wir streben eine partielle gemeinsame Ausbildung und gemeinsame Fort- und Weiterbildungen an. Das soll das gegenseitige Verständnis für die Arbeitsweise der verschiedenen Berufsgruppen im Gesundheitswesen fördern und damit die Zusammenarbeit zum Wohle der Patienten optimieren.

Der Mensch ist nicht nur ein bio-psycho-soziales Wesen (Gesundheitsdefinition der WHO). Er besitzt auch eine geistige Dimension, wodurch er sowohl sinn- (Viktor Frankl) als auch wertorientiert ist. Die Philosophie, im Besonderen die Ethik, soll wieder in die Medizin einfließen. Durch entsprechende Ausbildungsmodule können in der Folge essenzielle Fragen des Lebens mit den Patienten besprochen werden (Krankheit, Schmerz, Verlust, Tod).

Warum brauchen wir Transparenz in der Finanzierung des Gesundheitswesens?

Das Gesundheitswesen steht im Spannungsfeld der Interessen von Bund, Ländern und Gemeinden, aber auch Krankenanstaltenbetreibern, Krankenkassen, niedergelassenen Ärzten sowie der Ärztekammer und der Pharmaindustrie.

Die Verschleierung der Gesundheitskosten durch die komplexen Finanzierungsströme und die teilweise gegensätzlichen Interessen der einzelnen Akteure verhindern eine offene lösungsorientierte Diskussion.

Eine gerechte und transparente Verteilung der öffentlichen und privaten Gelder ist derzeit nicht gewährleistet.

Ein Regulativ zur Kontrolle von Kostenwahrheit, korrekter Aufgabenverteilung und Versorgungsgerechtigkeit muss eingerichtet werden.

Warum müssen wir im Pflegewesen grundsätzliche Erneuerungen durchführen?

Ein großes Augenmerk muss auf die längst überfällige Anpassung der Bezahlung im Pflegebereich gelegt werden. Nur so kann ein Anreiz geschaffen werden, dass sich Menschen wieder für die Berufe in der Gesundheits- und Krankenpflege entscheiden. Die Wertschätzung und damit auch die Entlohnung müssen endlich an die gesellschaftliche Bedeutung dieser Berufsgruppen angepasst werden.

Der Mensch ist ein ganzheitliches Wesen mit gleichwertigen physischen und psychischen Anteilen. Er ist von einem Sozialsystem bestehend aus Familienangehörigen, Berufskollegen, Freunden, Bekannten, Nachbarn, etc. umgeben.

Er verändert sich in seiner Entwicklung und verfügt über Fähigkeiten wie Anpassung und Widerstand, die er individuell und situationsbezogen einsetzen kann.

Gesundheit und Krankheit können als ein Wechselspiel zwischen äußeren Einflüssen und innerem Gleichgewicht betrachtet werden. Jeder Mensch entwickelt im Laufe seines Lebens auf seine ganz persönliche Weise die Fähigkeit, Widrigkeiten des Lebens auszubalancieren. Die Bedeutung der mentalen Stärke im Gesundungsprozess soll bereits den Kindern vorgelebt werden.

Das Umfeld spielt eine wichtige Rolle im Leben der Menschen. Das wird besonders deutlich im Krankheits-, Pflege- oder Behinderungsfall. Es besteht ein großer Unterschied, ob ein Mensch in seiner vertrauten, häuslichen Umgebung gesundet oder in einer stationären Einrichtung. Dabei ist die Gestaltung von Räumen in Krankenanstalten und Pflegeheimen enorm wichtig, ebenso wie der respektvolle und achtsame Umgang des professionellen Pflegepersonals mit den Menschen.

Eine konstruktive Zusammenarbeit der unterschiedlichen an der Pflegepraxis beteiligten Disziplinen ist notwendig für den pflegerischen Erfolg.

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