Verschiedene Chargen der BTN162b2 Spritzen zeigen unterschiedliche Anzahl und Häufigkeit von Nebenwirkungen.

Eine Analyse der Daten aus der dänischen Datenbank (DMKA)

Ein Forscherteam um Peter Riis Hansen hat die Daten aller SAE (Serious Adverse Events = ernst zu nehmende Nebenwirkungen), die in Dänemark an die DKMA (Danish Medical Agency) gemeldet wurden, einer vergleichenden, mathematischen Analyse unterzogen. Es wurde versucht, eine Korrelation zwischen dem Auftreten von schweren Nebenwirkungen und den verwendeten Chargennummer herzustellen.

Das dänische Meldesystem akzeptiert alle Meldungen von Nebenwirkungen, unabhängig davon, ob sie von medizinischem Personal, von Patienten oder jedem beliebigen Mitglied der Bevölkerung gemacht werden.

Eigentlich sollte man annehmen können, dass verschiedene Produktionschargen eines pharmazeutisches Produkte bzw. Präparates keine Unterschiede in der Zusammensetzung oder Qualität aufweisen, da während der Entwicklung eines Produktionsprozesses jeder Schritt in der gesamten Produktionskette aufs genaueste untersucht/überprüft wird. Außerdem ist es üblich, dass immer gleich große Chargen (gleiche Dosenanzahl) hergestellt werden. Für jede Chargengröße muss im Einreichungsdossier gezeigt werden, dass das Produkt reproduzierbar hergestellt werden kann. Standardmäßig werden Chargen nur dann freigegeben, wenn sie genau überprüft wurden, den vorgegebenen Normen entsprechen und sich nicht voneinander unterscheiden. Diese Prämisse war bisher immer der wichtigste Sicherheitsstandard in der Medikamentenproduktion. Die Zeit für die Entwicklung eines ausgereiften und verlässlichen Produktionsprozesses für ein Biopharmazeutikum (wie Protein oder RNA) beträgt erfahrungsgemäß mehrere Jahre und war in diesem Fall sehr wahrscheinlich viel zu kurz. Die Daten könnten darauf hindeuten, dass bei der Entwicklung und Produktion der mRNA-COVID-19 Genspritze einige der wichtigen Standards, wie z.B. die konstante Chargengröße, außer Acht gelassen wurden.

In der vergleichenden Analyse war die Definition einer schweren Nebenwirkung wie folgt – Hospitalisierung oder lebensbedrohliche Krankheit oder permanente Behinderung oder Fehlbildungen bei Neugeborenen und schließlich SAE-ausgelöster Tod. Die verwendeten Daten waren völlig anonymisiert (Datenschutz!).

In Summe wurden 7,835.280 Dosen an 3,748.215 Personen verabreicht, die aus 52 verschiedenen BNT162b2 Chargen stammten. Auf Grund von unvollständigen Informationen zur Chargennummer konnten von 66.587 SAE nur 61.847 einer Chargennummer zugeordnet werden. Von diesen SAE wurden 14.509 oder 23,5% als schwere SAE identifiziert (laut obiger Definition) und 579 oder 0,9% Todesfälle. Unerwarteter Weise war die Rate der SAE pro 1000 Dosen ziemlich unterschiedlich zwischen den einzelnen Chargen (zw. 0,09/1000 und 3,59/1000).

Die Forscher konnten drei dominante Trendlinien erkennen. Wobei auffällig war, dass die Häufigkeit der Nebenwirkungen bei große Chargen (viele Dosen) geringer war und dass auch die Schwere der Nebenwirkungen chargenabhängig waren. Ein Punkt repräsentiert eine Charge. Je mehr Dosen eine Charge hatte, desto weiter rechts ist diese auf der X-Achse zu finden. Auf der Y-Achse wird die Anzahl der schweren Nebenwirkungen einer Charge aufgetragen. Die „blauen“ Chargen wiesen die meisten schweren Nebenwirkungen auf und waren die Chargen mit den wenigsten Dosen.

Diagramm: Diese Trendlinien zeigen die Anzahl der erwarteten Nebenwirkungen in Korrelation zu der Zahl der verfügbaren Dosen pro Vakzincharge für Dänemark zwischen 27.12.2020 bis 11.1.2022. Jeder Punkt repräsentiert eine einzelne Charge.

Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Meldungen unterschiedliche Qualität hatten, denn die gemeldeten Daten können unvollständig sein und auch von unterschiedlicher Genauigkeit, da sie personenabhängig gemeldet werden. Ohne alle Informationen zur Qualitätsanalyse der einzelnen Chargen zu haben, können nur Korrelationsdaten gesammelt werden, aber keine eindeutige Aussage dazu gemacht werden. Die Daten zeigen aber, dass die Sicherheit der BNT162b2 Vakzine Chargen genauer untersucht werden muss. Es wäre wichtig, noch viel mehr Analysen durchzuführen, die die Chargennummer mit den aufgetretenen Nebenwirkungen korreliert.

Nach der Veröffentlichung dieser Analyse wurde bekannt, dass die „blauen“ Chargen jene waren, die in den ersten Monaten von 2021 sowohl an medizinisches Personal als auch ältere Personen verabreicht wurden und für 71% der gemeldeten Nebenwirkungen verantwortlich waren. Danach wurden die „grünen“ Chargen verabreicht. Es ergeben sich dadurch sehr viele Fragen, die noch nicht beantwortet werden können, wie z.B. ob der Produktionsprozess oder Transportprozess verändert wurde.

Dr. Renate Konopitzky (PhD)

Weitere Details zu dieser Studie (besonders die mathematischen Methoden) können im „European Journal of Clinical Investigation“ nachgelesen werden. Eur J Clin Invest. 2023; 00: e13998. Batch-dependent safety of the BNT162b2 mRNA COVID-19 Vaccine.

Video mit Dr. John Campbell und Dr. V. Manniche: https://youtu.be/KgldG9r-i9M