Wir brauchen und wollen Arten- und Sortenvielfalt

Der Verein ARCHE NOAH entstand 1989 auf Initiative von Gärtnerinnen und Gärtnern, Bäuerinnen und Bauern, sowie Journalistinnen und Journalisten, die das Saatgut als Grundlage der Ernährung buchstäblich wieder in die „eigenen Hände nehmen“ wollten.

Die Vision des Verein ARCHE NOAH ist die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt und ihre Entwicklung.

Die „ARCHE NOAH“ ist ein gemeinnütziger Verein mit ca. 16.000 Mitgliedern und Förderern, der sich von Beginn an für den Erhalt und die Weiterentwicklung alter Kulturpflanzen einsetzt. Das ARCHE NOAH Samenarchiv ist eines der größten in Europa und archiviert mittlerweile an die 5.500 verschiedene Kulturpflanzensorten. Rund 150 „Erhalterinnen“ und „Erhalter“, vermehren ausgewählte Sorten in ihren Privatgärten und bieten das gewonnene Saatgut zur Weitergabe an. Neben Bio-Jungpflanzen und Saatgut-Raritäten bietet die ARCHE NOAH auch Seminare und Workshops an, bei denen die biologische Wirtschaftsweise vermittelt wird und das praktische Kennenlernen von Obst- und Gemüseraritäten ein wesentlicher Bestandteil ist. Auch in der „Saatgutpolitik“ ist der Verein aktiv.

Auf Europäischer Ebene wird das Thema Pflanzenschutz und Arterhaltung nahezu ohne Berücksichtigung der Sortenvielfalt und Artenvielfalt geführt. Es ist wichtig zu wissen, dass jedes Land, jeder Landstrich, jeder Garten individuelle Sorten an Gemüse, Obst, Getreide und Kräutern hervorbringt (Bodenzusammensetzung!). Diese Vielfalt darf nicht verschwinden und ist besonders schützenswert. Aus diesem Grund hat die ARCHE NOAH eine Petition gestartet, die man nun unterstützen kann.

Die Forderungen sind wie folgt:

  • Die Europäische Kommission hat im Juli 2023 einen Vorschlag zum neuen EU-Saatgutrecht vorgelegt. Dieser bedroht die Erhaltung und Verbreitung der Kulturpflanzenvielfalt massiv. Er missachtet das völkerrechtlich verankerte Recht der Bäuerinnen und Bauern, ihr eigenes Saatgut zu ernten, zu verwenden, zu tauschen und zu verkaufen. Das ist inakzeptabel.
  • Wir fordern das Europäische Parlament und die Landwirtschaftsministerinnen und Minister auf, den Vorschlag für das EU-Saatgutrecht zu überarbeiten. Wir brauchen eine Gesetzgebung, die die legale Weitergabe von vielfältigem Saatgut ermöglicht, die biologische Kulturpflanzenvielfalt fördert, die Rechte der Bäuerinnen und Bauern respektiert und die Grundlage für ein nachhaltiges, widerstandsfähiges und vielfältiges Lebensmittelsystem schafft.
  • Die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der lokal angepassten Kulturpflanzenvielfalt muss in den europäischen Saatgut-Gesetzen oberste Priorität haben.
  • Völkerrecht sichern, das bedeutet: Ernte, Weitergabe, Tausch und Verkauf von eigenem Saatgut müssen für Bäuerinnen und Bauern sowie für Gärtnerinnen und Gärtner weiterhin legal möglich sein.
  • Die Vermarktung von vielfältigen und lokal angepassten Sorten durch regionale Saatgut-Produzentinnen und Produzenten muss erleichtert werden.
  • Neu zugelassene Sorten dürfen nicht von Pestiziden oder synthetischen Düngemitteln abhängig sein.

Die Petition: www.hoch die Gabeln

Arten und Sortenvielfalt sind unerlässlich für unser aller Gesundheit. Momentan wird zu diesem Thema auf EU Ebene lobbyiert. Cui bono? Mehr Information unter: „So fühlt sich die Lobbyarbeit der Industrie an“

Newsletter https://respond.arche-noah.at/email/webversion/607/PPGXF

Dr. med. Petra Zizenbacher

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